Für das Jahr 2017 werden (wieder einmal) hohe Steigerungen bei den allgemeinen Stromkosten erwartet. Ist das reine Willkür oder was sind die Gründe?
Ein Erklärungsansatz.
Für das Jahr 2017 werden (wieder einmal) hohe Steigerungen bei den allgemeinen Stromkosten erwartet. Ist das reine Willkür oder was sind die Gründe?
Ein Erklärungsansatz.
Die Zeichen sind einigermaßen alarmierend. Im Jahr 2017 sind bei zahlreichen Lieferanten Preissteigerungen um die 10% zu erwarten. Seit über 10 Jahren zeigt die Kurve sowieso stetig nach oben. Doch anders als mancher bei sinkenden Börsenpreisen erwarten würde, wollen sich nicht die Stromkonzerne weiter die Taschen füllen. Hauptverantwortlich sind dieses mal die Netzentgelte, also die Kosten für den Transport des Stroms von den Kraftwerken zum Kunden, und eine weitere Steigerung der Strompreisumlagen. Dies kann zwar vom gesunkenen Börsenpreis derzeit noch kompensiert werden, aber auch die Zeiten stetig fallender Börsenpreise scheinen vorbei zu sein.
Netzentgelte
Vereinfacht gesagt sind die Netzentgelte ein Abbild der Kosten des Netzbetreibers, aufgeteilt auf alle Kunden. Hat der Netzbetreiber hohe Kosten für Instandhaltung und Neuanschluss von Leitungen und Trafoanlagen, werden diese Kosten weiter an den Kunden gewälzt. Die Netzentgelte werden von den Netzbetreibern jährlich im Oktober für das Folgejahr veröffentlicht und die bisher vorläufig bekannt gegebenen Werte zeigen eine eindeutige Tendenz nach oben. Bis zu 30% Steigerung sind hier zu bemerken.
Ein großer Teil der neu hinzugekommenen Kosten sind Redispatchmaßnahmen für Erneuerbare Energien Anlagen. Wenn der (kostenlos) produzierte Strom dieser Anlagen, z.b. aufgrund von Leitungsengpässen nicht abtransportiert werden kann, werden diese Anlagen per Regelbefehl ausgeschaltet und die Anlagenbetreiber für den nicht produzierten Strom entschädigt. Da dies immer häufiger vorkommt, da die erforderlichen Leitungen zwischen Nord- und Süddeutschland nicht ausreichen, steigen diese Kosten stark an.
Ein weiteres Problem bei den Netzentgelten besteht darin, dass diese, anders als die Strompreisumlagen, nicht deutschlandweit gleich sind. Je nachdem in welcher Region Deutschlands man wohnt, muss man mit unterschiedlichen Belastungen für die Netzentgelte zwischen 4-10Cent rechnen. Eine Angleichung dieser stark differierenden Kosten ist im Gespräch, wird aber wohl noch einige Zeit bis zur Umsetzung brauchen.
Strompreisumlagen
Der seit Jahren größte Kostenblock, bleibt auch in diesem Jahr nicht von Preissteigerungen verschont. Als einheitliche Umlage ist in absteigender Reihenfolge der Kosten zu nennen: Die EEG-Umlage, KWK-Umlage, §19-Umlage, Abschaltumlage, Offshore-Umlage. Die genaue Bedeutung der Umlagen haben wir ins unserem Artikel über die Strompreisumlagen veröffentlicht.
Die Steigerung gegenüber dem Jahr 2016 beträgt hier 0,55 Cent(brutto).
Börsenpreis
Der Börsenpreis kannte seit Jahren eigentlich nur den Weg nach unten. Von einem Allzeittief ging es zum nächsten. Verantwortlich dafür sind die Kraftwerksüberkapazitäten in Deutschland. Zu der bereits bestehenden hohen Stromproduktion Deutschlands kamen in den letzten Jahren immer mehr erneuerbare Energien Anlagen dazu, welche nun bereits ca. 30% des Strommix ausmachen. Da die Erneuerbaren mit Produktionskosten von 0Cent(vergütet werden sie über die EEG-Umlage) an der Börse vermarktet werden, wurden immer mehr teure Kraftwerke aus dem Markt verdrängt und der Preis sank.
Zusätzlich hat der starke Kohle-, Gas-, und Ölpreisverfall der letzten Jahre für geringe Produktionskosten in den Kraftwerken geführt. Doch seit Mitte 2016 ziehen die Börsenpreise wieder stark an und sind zudem recht volatil.
Wenn man diese Entwicklungen sieht, werden wohl auch in den nächsten Jahren Preissteigerungen zu erwarten sein. Dies ist aber zum Teil auch dem längst überfälligen Bau einer ausreichenden Nord-Süd-Verbindung geschuldet, die immer wieder aufgeschoben wird oder deren Bau sich teilweise sehr stark verzögert hat.
innostrom verzichtet übrigens 2017 bewusst auf Marge und konnte zum großen Teil sogar ganz auf Preissteigerungen verzichten. Für einen Vergleich zu Ihrem bisherigen Anbieter können Sie uns gerne kontaktieren.